physiokongress 2025 – spannende Physiotherapie Themen aus den Bereichen Handrehabilitation, Neurorehabilitation, Sportphysiotherapie und Muskuloskelettale Therapie. Holen Sie sich wertvolle Impulse. Tanken Sie Wissen. Diskutieren Sie mit.
Wir freuen uns, Sie beim Physiokongress begrüßen zu dürfen! Melden Sie sich gleich an.
Programmübersicht
Work in Progress: Vortragsthemen und Referent*innen ergänzen wir zeitnah. Anmelden können Sie sich auf dieser Seite ab 01.11.2024.
Handreha-Tag
Freitag, 31.1.2025, Raum N.N.
Begrüßung Handreha-Tag: 9:15 – 09:30 Uhr
9:30 – 10:05
Befunderhebung in der Handtherapie: Wie alles beginnt
Vera Beckmann-Fries
Die Befunderhebung in der Handtherapie ist essenziell für die Einhaltung von Qualitätsstandards und eine aussagekräftige Verlaufsdokumentation. Sie schafft interprofessionell die Basis für eine gemeinsame Sprache
und Kommunikationsgrundlage. Prä-operative Assessments und Nachkontrollen sind ebenfalls wichtige Elemente, die helfen, das Clinical Reasoning zu stärken und die Herausforderungen einer Patientengruppe besser zu verstehen. Es ist wichtig, beide Perspektiven zu beachten: die der Patient * innen und die der Handtherapeut * innen. Auf der Basis einer guten Befunderhebung kann die handtherapeutische Behandlung geplant, und das Ergebnis gemessen werden.
Vera Beckmann-Fries erwarb 1992 ihren Abschluss als Physiotherapeutin. 1994 lernte sie den Bereich der Handtherapie kennen, seit 1996 arbeitet sie nunmehr ausschließlich mit Patienten mit Handverletzungen und -erkrankungen. Zusammen mit Sarah Ewald unterrichtet sie seit 2001 im In- und Ausland zu handtherapeutischen Themen. Durch ihre Tätigkeit am Patienten fließen aktuelle Beispiele aus dem klinischen Alltag in den Unterricht ein. In der Vergangenheit hat sie im Vorstand, während zwei Jahren als Präsidentin, der Schweizerischen Gesellschaft für Handrehabilitation (SGHR) mitgewirkt.
10:10 – 10:45
Muskuläre Stabilisationsmöglichkeiten bei Instabilitäten im Handgelenk
Frederike Möller
Häufig ziehen Band-Läsionen im Handgelenk oder im distalen Radioulnargelenk, wie beispielsweise eine SL- oder LT-Bandläsion oder Läsionen des TFCC, Instabilitäten nach sich. Sie können unbehandelt Schmerzen
verursachen und weitere schwerwiegende Folgen wie z.B. Arthrose haben. Wie kann ich durch gezieltes Training bestimmter Muskeln das Handgelenk, den TFCC und das distale Radioulnargelenk stabilisieren ?
Frederike Möller absolvierte ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin 2005 in Ludwigsburg und war anschließend leitende Ergotherapeutin einer interdisziplinären Praxis für Logopädie und Ergotherapie. Daran anschließend arbeitete sie in einem ambulanten Therapiezentrum, ehe sie wieder in eine Praxis wechselte. Bereits seit 2009 absolvierte sie einen Handtherapie-Basiskurs, 2018 schloss sie die Ausbildung zur zertifizierten Handtherapeutin der AfH ab.
10:50 – 11:25
Gelenkschutz neu Gedacht
Florentina Van Ginneken
Nichts ist so schön, wie Klient * innen denen geholfen werden kann! Nichts? Doch! Klient * innen die sich selbst helfen können! Schienen, manuelle Therapie und Co. sind gut und wertvoll, doch was,
wenn noch gezielter auch da angesetzt werden würden, wo der größte Schaden passiert und die Kernkraft der Ergotherapie liegt? – Im Alltag!
Florentina Van Ginneken absolvierte ihre Ausbildung und ihr Bachelorstudium zur Ergotherapeutin 2014 an der Hogeschool Zuyd in Heerlen (NL). Daran schloss sie die 1-jährigen Zusatzausbildung zur Handtherapeutin am Erasmus Medical Centre Rotterdam (NL) an. Ihren Masterabschluss in Gesundheitswissenschaften erhielt sie an der IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems im Jahr 2020. Im Anschluss bildete sie sich über zwei Jahre im Bereich Supervisor & Coach in Motivational Interviewing in Heidelberg und Berlin weiter.
Pause, Besuch der therapro: 11:25 – 13:15 Uhr
13:20 – 13:55
„ScarWork“ – Narbentherapie nach Sharon Wheeler
Hans-Ulrich Straub und Ursula Griep
„ScarWork“, entwickelt von Sharon Wheeler, zeichnet sich, im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Narbenbehandlungsformen, durch eine absolut schmerzfreie Vorgehensweise aus. ScarWork integriert dysfunktionales Narbengewebe in das Fasziennetz des Körpers.
Die Qualität des Narbengewebes ändert sich bereits während der Behandlung. Die Narbe wird weicher. Knoten, Stränge, Einziehungen und Adhäsionen verschmelzen spür- und sichtbar mit dem gesunden Fasziengewebe. Die Behandlung ist schmerzfrei, sanft und sehr angenehm. Sie beginnt oberflächlich und dringt nach und nach in immer tiefere Schichten ein.
Da jede Narbe unterschiedlich ist, ist auch jede ScarWork-Anwendung individuell.
Therapeut*innen, die die Methode anwenden, berichten über lokale Strukturverbesserungen im Bereich der Narbe, und in Folge dessen über Funktionsverbesserungen regional in den umliegenden Gelenken, Muskeln und Nerven.
Im Vortrag wird die Methode vorgestellt. Ein kleiner Einblick in die Zellphysiologie gibt Hinweise darauf, über welche Mechanismen die strukturellen Veränderungen durch die ScarWork-Anwendung ablaufen können. Anhand von dokumentierten Fallbeispielen wird die Wirksamkeit der Methode bei Handnarben gezeigt.
Hans-Ulrich Straub arbeitet seit 1990 als Physiotherapeut. In seiner Privatpraxis in Bietigheim-Bissingen suchen ihn hauptsächlich Patienten mit chronischen Beschwerden im Bewegungsapparat auf. Sein therapeutischer Ansatz zielt auf die Beseitigung von Ursachen ab, die den Körper in Fehlhaltungen zwingen und deshalb Muskeln, Faszien, Gelenke, Nerven, Bänder, Sehnen und Blutgefäße einseitig belasten. Mit der Atlantomed® Vibro-Resonanz Atlaskorrektur, ScarWork, der FOI-Methode, der Neurofunktionellen Integration und faszialen Techniken benutzt er dafür viele innovative Verfahren.Im Jahr 2021 wurde er von Sharon Wheeler zum Teacher of ScarWork zertifiziert.
Ursula Griep, Ergotherapeutin seit 1988, arbeitet in der Praxis für Ergotherapie und Handtherapie im Paritätischen Sozialzentrum Göttingen, einer zertifizierten handtherapeutischen Schwerpunktpraxis (DGH/DAHTH).
14:00 – 14:35
Optimierung der Fingergelenksmobilität durch Relative Motion: Anwendungen und Entscheidungsfindung
Sarah G. Ewald
Das Prinzip der „Relativen Motion“ (RM), das ursprünglich von Merritt et al. (2000) als Jochschiene für die postoperative Behandlung von Strecksehnenverletzungen entwickelt wurde, hat sich inzwischen als vielseitige Methode für die Behandlung verschiedener Fingerbeschwerden erwiesen. Dazu gehören Einschränkungen der Flexion und Extension des Fingergelenks, Triggerfinger, Boutonniere-Deformitäten und die postoperative
Rehabilitation von Beugesehnenreparaturen.
Ein wesentlicher Vorteil der Relative-Motion-Orthese (RMO) gegenüber herkömmlichen Schienen ist, dass sie die Bewegung des Fingers beim Tragen zulässt, während sie die Bewegung beeinflusst. Das bedeutet, dass die Hand während des Tragens der RMO funktionsfähig bleibt und daher über längere Zeiträume bei Handaktivitäten getragen werden kann.
In diesem Vortrag wird die Vielseitigkeit der RM zur Verbesserung der Fingerflexion und -extension erörtert. Die entscheidende Frage, wann und wie Therapeuten diese Technik bei eingeschränkter Beweglichkeit der Fingergelenke einsetzen sollten und wann alternative Methoden vorzuziehen sind, wird angesprochen. Es wird ein umfassender Handlungsalgorithmus vorgestellt (Howell, Ewald & Schwarz 2023), der entwickelt wurde, um Therapeuten bei der Bewertung und Auswahl geeigneter Behandlungsoptionen zu unterstützen.
Neben thermoplastischen Schienen werden anhand von Fallbeispielen aus der klinischen Praxis auch alternative Materialien und Methoden zur Herstellung der RMO sowie verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt. Auch andere wichtige Überlegungen, wie die Anzahl der in die RMO einbezogenen Finger, das Bewegungsdifferential und die Tragedauer der Schiene, werden erörtert, um den Therapeuten eine fundierte Entscheidungshilfe zu geben.
Sarah G. Ewald ist eine erfahrene Ergotherapeutin und zertifizierte Handtherapeutin (Schweiz und Europa) mit 39 Jahren Berufserfahrung. Sie ist Mitinhaberin der Praxis City Handtherapie im Herzen von Zürich, Schweiz. Seit 2001 ist sie als Dozentin tätig für Handtherapie Fortbildung und hat an Hochschulen in der Schweiz, Österreich und Schweden im Rahmen von CAS-Programmen für Handtherapie unterrichtet. Sarah Ewald ist ehemalige Präsidentin der International Federation of Societies for Hand Therapy (IFSHT) und engagierte sich viele Jahre in der Schweizerischen Gesellschaft für Handrehabilitation sowie im Education Committee der EFSHT. Sie hat weltweit auf Konferenzen in mehr als 20 Ländern Vorträge gehalten und mehrere Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht sowie Buchkapiteln verfasst.
Pause, Besuch der therapro: 14:35 – 14:50 Uhr
14:50 – 15:25
Psychosoziales Screening in der Handtherapie – der Mensch ist mehr als sein Körper
Maximilian Weidauer
Die ganzheitliche Behandlung von Handverletzungen und atraumatischen Handproblemen erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der die physischen und psychischen Aspekte der Patient:innen gleichermaßen berücksichtigt. Das standardmäßige psychosoziale Screening spielt hierbei eine zentrale Rolle, da es hilft, psychische Komorbiditäten frühzeitig zu identifizieren und geeignete Unterstützungsnetzwerke zu etablieren.
Dies kann nicht nur die Lebensqualität der Patient:innen nachhaltig verbessern, sondern optimiert auch den Heilungsprozess. Die Implementierung eines solchen Screenings in die klinische Routine kann einen signifikanten Unterschied in der Patientenversorgung bewirken. Im Rahmen des Vortrags soll daher ein bewährter Screeningalgorithmus aus der muskuloskelettalen Therapie vorgestellt werden.
Maximilian Weidauer ist seit 2012 staatlich anerkannter Physiotherapeut und arbeitet seit 2023 in einem interdisziplinären Team bei der Hand-Aktiv GmbH in Leipzig. Parallel dazu vertieft er sein Fachwissen durch ein B.Sc.-Studium in Physiotherapie. Seit 2016 gibt er seine Expertise als freiberuflicher Dozent für Manuelle Therapie in Zusammenarbeit mit der DIGOTOR weiter. Seine fachlichen Schwerpunkte umfassen die Therapie persistierender oder rezidivierender muskuloskelettaler Beschwerden, Clinical Reasoning sowie Schmerzmanagement.
15:30 – 16:05
Ursprünge, Einsatz und aktuelle Entwicklungen von Quengelschienen
Joanna Jourdan
Quengelschienen sind ein wichtiger Bestandteil der Handtherapie zur Behandlung und Vorbeugung von Kontrakturen. Ergotherapeutin Joanna Jourdan beleuchtet die Ursprünge, Einsatzmöglichkeiten und aktuellen Entwicklungen dieser Schienen. Sie startet mit einem Blick in die Geschichte und zeigt, wie sich die Quengelschienen von den ersten Modellen bis heute verändert haben. Die Fragen „Wann sind Quengelschienen besonders nützlich?“
und „Wann sollten sie nicht verwendet werden?“ beantwortet sie anhand von Beispielen. Ein Praxisfall samt Untersuchung verdeutlicht die Wirksamkeit und Anwendung von Quengelschienen. Voraussetzung ist der richtige Umgang von Patient*innen mit ihrer Schiene. Erfahren Sie, wie sie richtig benutzt wird und worauf man dabei achten muss. Der Vortrag endet damit, wann erste Behandlungserfolge zu erwarten sind und welche anderen Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
In diesem Vortrag wird die Vielseitigkeit der RM zur Verbesserung der Fingerflexion und -extension erörtert. Die entscheidende Frage, wann und wie Therapeuten diese Technik bei eingeschränkter Beweglichkeit der Fingergelenke einsetzen sollten und wann alternative Methoden vorzuziehen sind, wird angesprochen. Es wird ein umfassender Handlungsalgorithmus vorgestellt (Howell, Ewald & Schwarz 2023), der entwickelt wurde, um Therapeuten bei der Bewertung und Auswahl geeigneter Behandlungsoptionen zu unterstützen.
Neben thermoplastischen Schienen werden anhand von Fallbeispielen aus der klinischen Praxis auch alternative Materialien und Methoden zur Herstellung der RMO sowie verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt. Auch andere wichtige Überlegungen, wie die Anzahl der in die RMO einbezogenen Finger, das Bewegungsdifferential und die Tragedauer der Schiene, werden erörtert, um den Therapeuten eine fundierte Entscheidungshilfe zu geben.
Joanna Jourdan arbeitet seit 2013 als Ergotherapeutin mit Schwerpunkten Handtherapie, Orthopädie, Rheumatologie, Ergotherapie in Berlin, seit 2023 in eigener Praxis. Seit 2015 ist sie als Honorardozentin im Bereich Schienenbau der Akademie für Handrehabilitation in Berlin Wilmersdorf tätig.
16:05 – 16:15 Uhr Abschluss
16:30 – 18:00 Uhr Interprofessionelle-Podiumsdiskussion
Fordernde Patient*innen in der ärztlichen und therapeutischen Praxis
Sie fordern mit Nachdruck schnelle Hilfe ein, sind aber nicht bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Berufsangehörige aus Ergotherapie, Physiotherapie und Medizin sprechen über ihre Erfahrungen mit der herausfordernden „Mach-mich-gesund-Klientel“. Sie spannen den Bogen von einer passiven Erwartungshaltung über Aufklärung und Compliance bis hin zur Adhärenz. Dabei diskutieren sie u.a. den Umgang mit Forderungen der Patient*innen und was ihnen zu mehr Selbstbestimmung verhelfen kann.
- 16:30 – 16:40 Uhr: Begrüßung
- 16:40 – 17:10 Uhr: Impulsreferat
- 17:10 – 17:30 Uhr: Statements von Ärzt*innen und Therapeut*innen
- Dr. med. Annette Theewen, Medizin
- Florentina Van Ginneken, Ergotherapeutin
- Prof. Dr. Hannu Luomajoki, Physiotherapeut
- Moderation: Dr. med. Jürgen de Laporte, Präsident der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg
- 17:30 – 18:00 Uhr: Diskussion im Plenum
Kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.
Programmübersicht
MSK-Tag
Freitag, 31.1.2025, Raum N.N.
Begrüßung MSK-Tag: 9:15 – 09:30 Uhr
9:30 – 10:05
Nur die „Macht des Glaubens“? Placebo und Nocebo in der
physiotherapeutischen Praxis
Christoph Schwertfellner
Über wenige Themen wurde in der Physiotherapie in den letzten Jahren so viel diskutiert wie über Placebos und Nocebos. Doch welche Relevanz haben diese beiden Effekte in der Medizin wirklich? Wo wurden sie
überschätzt – und wo vielleicht auch unterschätzt? Und wie kann das Wissen um Placebo und Nocebo die tägliche Praxis beeinflussen? Christoph Schwertfellner fasst in seinem Vortrag den aktuellen Wissensstand zur „Macht des Glaubens“ zusammen – und zeigt, dass dahinter deutlich mehr steckt als Glauben alleine.
Christoph Schwertfellner ist Physiotherapeut und studiert nebenberuflich Psychologie. In der Praxis arbeitet er vor allem im Bereich der muskuloskelettalen Physiotherapie, Schmerz und Sportverletzungen. Er unterrichtet an der BFH Bern und bei BEST – Basis effektiver Schmerztherapie rund um den Bereich Schmerz und ist zudem als Themenscout der Thieme Zeitschrift physiopraxis tätig.
10:10 – 10:45
Andere Länder – anderes Leid: Kulturell-sensible Aspekte der
Schmerzverarbeitung
Omar Chehadi
Die Wahrnehmung und Verarbeitung von Schmerz sind tief in kulturellen Kontexten verwurzelt. Kulturell-sensible Ansätze in der Schmerzbehandlung sind entscheidend, um individuelle Bedürfnisse zu
verstehen und eine effektive medizinische Versorgung zu gewährleisten. In seinem Vortrag sensibilisiert Omar Chehadi für die Unterschiede in der Schmerzverarbeitung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und gibt Tipps für die oftmals anspruchsvollen Therapie-Sitzungen mit diesen Patientinnen.
Dr. Omar Chehadi ist promovierter Psychologe mit Spezialisierung auf die Chronifizierung von Schmerz. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Forschung und psychologischen Therapie, insbesondere bei Flüchtlingen, die Schmerz und Trauma erleben. Sein interdisziplinärer Ansatz integriert kulturelle Aspekte der Schmerzverarbeitung, was eine individuelle und respektvolle Behandlung der Patienten ermöglicht.
10:50 – 11:25
Abnützung, Bandscheibenvorwölbung, Entzündung: Welche radiologischen Auffälligkeiten sind bei Menschen mit
Rückenschmerzen wirklich wichtig?
Jean-Pascale Grenier
Der schwache Zusammenhang von „auffälligen“ radiologischen Befunden des Bewegungsapparats und den Schmerzen von Patientinnen ist mittlerweile bekannt. Tatsächlich gibt es aber scheinbar
„simple“ Beschwerden, bei denen es sehr wohl sinnvoll sein kann, sich den radiologischen Befund etwas genauer anzusehen. Jean-Pascal Grenier erklärt unter anderem, in welchen Fällen bestimmte radiologisch sichtbare Veränderungen die Therapie und die langfristige Prognose beeinflussen und wie Physios ihren Patientinnen dabei helfen können, ihre radiologischen Befunde richtig einzuordnen und sich auf die für eine rasche Genesung wichtigen Faktoren zu fokussieren.
Jean-Pascal Grenier ist als Assistenzarzt für Innere Medizin im Schwerpunktfach Rheumatologie klinisch und wissenschaftlich an der Universitätsklinik Innsbruck tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört Low Back Pain, Arthrose sowie der Zusammenhang von Bewegung und Schmerzen. Zudem ist er Physiotherapeut (MSc., Musculoskeletal Physiotherapy inkl. OMT) mit mehrjähriger Erfahrung und unterrichtet seit einigen Jahren an der FHG in Innsbruck im Bachelor-/ und Masterstudiengang Physiotherapie als externer Dozent.
Pause, Besuch der therapro: 11:25 – 13:55 Uhr
Programm: Physio Verbände
14:00 – 14:35
Reha nach knorpelregenerativen Eingriffen: Wie gelingt die progressive Belastungssteigerung?
Julia Benitz und Wolfgang Schoch
Chirurginnen und Physiotherapeutinnen sind sich einig: Die Rehabilitation nach knorpelregenerativen Eingriffen beeinflusst maßgeblich die Qualität des sich entwickelnden Regenerates sowie das klinische Ergebnis. Die derzeit vorgeschlagenen Rehabilitationsprotokolle basieren allerdings häufig auf Expertenmeinungen, angewandter Biomechanik und Grundlagenforschung. In ihrem Vortrag fassen Julia Benitz und Wolfgang Schoch Evidenz und Empfehlungen für die Rehabilitation von Patient*innen nach knorpelregenerativen Eingriffen zusammen und zeigen die zeit- und kriterienbasierte Planung und Steuerung der Reha – auch unter Berücksichtigung der individuellen Faktoren, welche die Heilung beeinflussen.
Wolfgang Schoch, MSc, ist seit 1992 Physiotherapeut und leitet gemeinsam mit Georg Supp das PULZ in Freiburg. Dort behandelt er vor allem Patienten mit Sportverletzungen, Wirbelsäulenproblemen und nach operativen Eingriffen. Wolfgang ist Mitglied im Reha-Komitee der AGA, im Vorstand der Gesellschaft für Knorpelregeneration und Gelenkerhalt QKG und Autor von Fachartikeln zum Thema Rehabilitation. Neben verschiedenen Lehrtätigkeiten forscht er in den Bereichen Knorpeltherapie am Knie, Kommunikation und Return to Activity.
Julia Benitz, BSc, ist Physiotherapeutin und arbeitet seit 2019 im PULZ in Freiburg. Der Schwerpunkt Ihrer arbeitet liegt in der Orthopädie, Traumatologie und der Trainingslehre. Aktuell macht sie einen Master of Science in Sportphysiotherapie an der Deutschen Sporthochschule in Köln. 2021 hat sie die Ausbildung zum OS Coach gemacht und führt seither regelmäßige Return-to-Sport-Testungen durch. Sie ist Beiratsmitglied der QKG und interessiert sich unter anderem für Knorpeltherapie und -forschung.
Pause, Besuch der therapro: 14:35 – 14:50 Uhr
14:50 – 15:25
Viel mehr als nur ein kleines «Aua»? Physiotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit chronischen Schmerzen
Christine Wondrusch
Chronische Schmerzen sind nicht nur ein Problem von Erwachsenen. Auch viele Kinder und Jugendliche leiden unter sich wiederholenden Phasen mit Schmerzen, die sie im Alltag einschränken und ihre Familien belasten. Die Grenze zwischen akuten und chronischen Schmerzen sind dabei fließend und das Erkennen eines Chronifizierungsprozesses für den weiteren Verlauf entscheidend. Christine Wondrusch zeigt, wie eine
evidenzbasierte und zielgerichtete physiotherapeutische Intervention die jungen Patient*innen dabei unterstützt, die Schmerzen zu verstehen und mit ihnen umzugehen – und so wieder in einen aktiven und altersgerechten Alltag zurückzufinden.
Christine Wondrusch ist Physiotherapeutin, MScPT, und Co-Leitung Bereich Therapien am Universitätskinderspital beider Basel. Sie arbeitet seit 30 Jahren im Bereich Pädiatrie, hat 12 Jahre klinische Erfahrung mit ambulanten und stationären Schmerzpatient*innen im Kindes- und Jugendalter und ist Mitglied der SIG Pediatric Pain sowie der SIG Schmerzphysiotherapie der Swiss Pain Society.
15:30 – 16:05
Motorische Kontrolle der HWS
Hannu Luomajoki
Menschen mit HWS-Beschwerden sind eine der größten Gruppen in der Physiotherapiepraxis. Eine Subgruppe dieser Patient*innen sind diejenigen mit Störungen der motorischen Kontrolle, Propriozeption und Koordination, deren Symptome oftmals durch ein HWS-Trauma ausgelöst werden. In seinem Vortrag geht Prof. Dr. Hannu Luomajoki durch die wichtigsten Tests und Differenzierungen für diese Patientengruppe und zeigt,
welche individuellen Therapiemaßnahmen jeweils infrage kommen.
Prof. Dr. Hannu Luomajoki ist Physiotherapeut (OMT, M.Sc.) und Professor für muskuloskelettale Physiotherapie an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur, Schweiz. Neben Forschung und Unterricht behandelt er weiterhin PatientenInnen mit muskuloskelettalen Beschwerden in der Praxis.
16:30 – 18:00 Uhr Interprofessionelle-Podiumsdiskussion
Fordernde Patient*innen in der ärztlichen und therapeutischen Praxis
Sie fordern mit Nachdruck schnelle Hilfe ein, sind aber nicht bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Berufsangehörige aus Ergotherapie, Physiotherapie und Medizin sprechen über ihre Erfahrungen mit der herausfordernden „Mach-mich-gesund-Klientel“. Sie spannen den Bogen von einer passiven Erwartungshaltung über Aufklärung und Compliance bis hin zur Adhärenz. Dabei diskutieren sie, welche Risiken das bloße Befolgen von ärztlichen oder therapeutischen Forderungen birgt und was Patient*innen zu mehr Selbstbestimmung verhelfen kann.
- 16:30 – 16:40 Uhr: Begrüßung
- 16:40 – 17:10 Uhr: Impulsreferat
- 17:10 – 17:30 Uhr: Statements von Ärzt*innen und Therapeut*innen
- Dr. med. Annette Theewen, Medizin
- Florentina Van Ginneken, Ergotherapeutin
- Prof. Dr. Hannu Luomajoki, Physiotherapeut
- Moderation: Dr. med. Jürgen de Laporte, Präsident der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg
- 17:30 – 18:00 Uhr: Diskussion im Plenum
Kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.
Programmübersicht
Neuroreha-Tag
Samstag, 01.02.2025, Raum N.N.
Begrüßung Neuroreha-Tag: 9:00 – 09:15 Uhr
9:15 – 9:50
Understanding Stroke Recovery and Rehabilitation: What is next?
Gert Kwakkel
One of the world’s leading experts in neurorehabilitation takes you on a journey into future. Gert Kwakkel is convinced that training is one of the most effective therapies after the window of opportunity for curative therapies closes within the first 6 to 8 hours after stroke, making neurorehabilitation as the main therapy able to further improve activities and quality of life for the patients. After discussing the predictability time
courses of stroke recovery, he will address the need for understanding what is changing in terms of behavioral restitution and compensation and how this is associated in improvements in multi-joint tasks after stroke. Finally, he will discuss how we need to proceed in research and highlight the next challenges for physiotherapists and occupational therapists to cope in this dynamic field of evidence and the use of technology. *Vortrag auf Englisch*
Prof. Dr. Gert Kwakkel ist Physiotherapeut, Bewegungswissenschaftler und Professor für Neurorehabilitation am Amsterdam University Medical Center in den Niederlanden. Seit 2008 ist er Präsident der Niederländischen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DSNR). Gert setzt sich für die Weiterentwicklung der Schlaganfallrehabilitation auf internationaler Ebene ein und ist davon überzeugt, dass die aktuellen Theorien und Studiendesigns weiter verbessert werden können.
9:55 – 10:30
Motivation gezielt fördern
Yésica Martínez
Die Motivation spielt in der Neurorehabilitation eine entscheidende Rolle, als ein komplexes Konstrukt, das sowohl interne als auch externe Faktoren umfasst und als Schlüsselfaktor für den Erfolg von Rehabilitationsmaßnahmen gilt. Neuropsychologin Yésica Martínez wird – basierend auf der Selbstbestimmungstheorie – auf die verschiedenen Arten von Motivation eingehen und aufzeigen, wie neurologische Schäden
die Motivation beeinträchtigen können. Lernen Sie Strategien kennen, wie Motivation im klinischen Alltag gemessen und von Ihnen durch gezielte Interventionen, wie Zielsetzung und Feedback, gefördert werden kann.
Yésica Martínez ist forschende Doktorandin an der Universität Zürich und Neuropsychologin in der Neurorehabilitationsklinik cereneo im schweizerischen Weggis.
10:35 – 11:10
Bliib dra – ein persönliches Bewegungsprogramm für die Zeit nach der Reha
Tabea Signer
Das stetige Bewegen, das Dranbleiben, ist bedeutend für den Krankheitsverlauf bei Multipler Sklerose, nach Schlaganfall oder bei chronischen Schmerzen. «Bliib dra» ist eine routinemäßige Schulung, die das Selbstmanagement fördert und nach der Reha den Übertrag von körperlicher Aktivität in den heimischen Alltag ermöglichen soll. Das Programm zielt darauf ab, dass Betroffene wieder selbstständig gehen können
und dass jede neunte Gehbehinderung durch diese kombinierte Therapie in der stationären Reha vermieden werden könnte. Besonders Menschen, die zu Reha-Beginn noch nicht gehfähig sind, profitieren von Verbesserungen der Gehgeschwindigkeit.
Ergotherapeutin Tabea Signer arbeitet in der Neurologie der Reha Klinik Valens – unter anderem als Fachexpertin Multiple Sklerose und als Patientencoach. Im Rahmen ihrer Masterarbeit an der FH Gesundheit Tirol hat sie das Schulungskonzept „Bliib dra“ mit Menschen mit MS untersucht.
11:15 – 11:50
Roboter-assistiertes Gangtraining: Was empfiehlt das neue Cochrane Update
Jan Mehrholz
In einem aktuellen Cochrane-Review wurde die Effektivität von roboter-assistiertem Gangtraining zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit nach einem Schlaganfall untersucht. Der Review umfasste 101 randomisierte Studien mit insgesamt 4224 Patient*innen. Die Ergebnisse zeigen mit hoher Evidenzqualität, dass elektromechanisch unterstütztes Training kombiniert mit Physiotherapie die Wahrscheinlichkeit erhöht,
dass Betroffene wieder selbstständig gehen können und dass jede neunte Gehbehinderung durch diese kombinierte Therapie in der stationären Reha vermieden werden könnte. Besonders Menschen, die zu Reha-Beginn noch nicht gehfähig sind, profitieren von Verbesserungen der Gehgeschwindigkeit.
Prof. Dr. Jan Mehrholz ist Physiotherapeut, Wissenschaftler, Professor und Autor. Er leitet den Masterstudiengang Neurorehabilitation an der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera und das Wissenschaftliche Institut der Klinik Bavaria Kreischa und lehrt an der TU Dresden. Er ist seit ca. 20 Jahren fester Teil der Cochrane-Gemeinschaft und Herausgeber der Thieme Zeitschrift neuroreha.
Pause, Besuch der therapro: 11:50 – 14:15 Uhr
Programm: Veranstaltung VPT
14:15 – 14:50
In die Lebenswelt integrierte ambulante Kinderrehabilitation
Stephanie Gross
Das AMLOR-Konzept ist die erste ambulante Rehabilitationsmaßnahme für Kinder und Jugendliche mit neuromuskulären Krankheiten in Deutschland. Die Besonderheit des therapeutischen Konzeptes besteht
darin, die Rehamaßnahmen mithilfe eines individuellen Trainingsprogramms in die Lebenswelt der jungen Patient*innen einzubetten. Das Angebot einer 6-monatigen, schul- bzw. ausbildungsbegleitenden Therapie umfasst 3 Zyklen à 2 Monate. Anhand eines Fallbeispiels stellt Stephanie Gross das Konzept vor und geht dabei sowohl auf die Individualität und Intensität der Therapien als auch auf die erzielten Ergebnissen ein.
Stephanie Gross ist Physiotherapeutin, BSc und hat einen Master of Arts in angewandten Gesundheits- und Therapiewissenschaften. Sie arbeitet als fachliche Leitung in der Praxis für Säuglinge, Kinder und Jugendliche der UniReha GmbH an der Uniklinik Köln und leitet dort das AMLOR-Konzept.
14:55 – 15:30
Therapie in der Neurologie in Anbetracht der Klimakrise: Was müssen wir berücksichtigen?
Heidi Amrhein und Nadja Amrhein
Klima- und Umweltveränderungen wirken sich auf das Nervensystem aus, fördern neurologische Erkrankungen und/oder verstärken Symptome. Was bedeutet das für neurologische Patient:innen
im Praxis- und Klinikalltag? Inwieweit können und müssen wir sie als Therapeut:innen diesbezüglich beraten und unterstützen? Ergotherapeutin Nadja Amrhein und Physiotherapeutin Heidi Amrhein zeigen anhand verschiedener Praxisbeispiele wie Planetare Gesundheit im neurologischen Therapiesetting gelingen kann.
Nadja Amrhein schloss 2021 ihr Bachelorstudium Ergotherapie in Innsbruck ab. Kurz darauf lernte sie die AG ErgoLogoPhysio von Health for Future (H4F) kennen und engagiert sich seitdem in verschiedenen Projekten. Im selben Jahr startete sie als Ergotherapeutin im neurologischen Rehabilitationszentrum Elzach im Schwarzwald. Ihr Ziel ist es, die Planetare Gesundheit und den neurologischen Klinikalltag zu verknüpfen.
Heidi Amrhein hat 1994 am Universitätsspital Zürich das Diplom zur Physiotherapeutin erworben. Sie lebt seit 1998 in Deutschland und war viele Jahre angestellt. Seit 2018 ist sie unter anderem mit dem Schwerpunkt Neurologie selbstständig in der mittelgroßen Gemeinschaftspraxis „Physiotherapie Kaufering“. Seit 2021 engagiert sie sich bei H4F ErgoLogoPhysio und ist Mitglied bei KLUG (Allianz Klimawandel und Gesundheit).
Die Referentinnen sind überzeugt: In unseren Berufen sollten wir nachhaltig therapieren. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten!
15:35 – 16:10
Funktionelle neurologische Bewegungsstörungen verstehen und behandeln
Christof Degen-Plöger
Gang- und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, Verkrampfungen, Zittern – teils belgeitet von Schmerzen und Fatigue… unorthodox auftretend und keiner klassischen neurologischen Diagnose zuzuordnen.
Funktionelle neurologische Bewegungsstörungen, als eine der größten Subgruppen funktioneller neurologische Störungen (FNS) tauchen immer wieder in therapeutischen Praxen auf. FNS resultieren aus Störungen in neuronalen Netzwerken, die belastende motorische, sensorische und/oder kognitive Symptome verursachen können. Früher waren sie als Hysterie, psychogene- oder Konversionsstörung bekannt. Obwohl FNS häufig und beeinträchtigend sind, bleiben sie oft undiagnostiziert und führen zu unnötigen Stigmatisierungen. Christof Degen-Plöger stellt einen verhaltenstherapeutischen Ansatz vor, der neben der Evaluation von prädisponierenden, auslösenden und unterhaltenden Faktoren anhand eines biopsychosozialen Rahmens, die Edukation, Strategien zur bewussten Aufmerksamkeitslenkung zur Förderung von Bewegungsautomatismen und das Selbstmanagement durch die Betroffenen ins Zentrum stellt.
Christof Degen-Plöger ist Physiotherapeut und Fachleiter am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck und promoviert an der Universität zu Lübeck. Im Rahmen seiner Promotionsarbeit zu funktionellen neurologischen Störungen, untersucht er bei Betroffenen mit einer funktionellen neurologischen Bewegungsstörung die Anwendbarkeit und praktische Umsetzbarkeit einer spezifischen Physiotherapie unter realen Lebensbedingungen.
Besuch der therapro: 16:10 – 18:00 Uhr
Programmübersicht
Sportphysio-Tag
Samstag, 01.02.2025, Raum N.N.
Begrüßung Sportphysio-Tag: 9:00 – 09:15 Uhr
9:15 – 9:50
Patellofemorale Schmerzen: Oft schlechter als ihr Ruf
Martin Ophey
Patellofemorale Schmerzen sind eine der am meisten vorkommenden Knie-Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Im Gegensatz zu früheren Behauptungen weiß man heute, dass der Verlauf häufig ungünstig ist. In der Rehabilitation liegt der Fokus oftmals auf dem Training des Quadrizeps, obwohl dies häufig zu einer Zunahme der Beschwerden führt. Martin Ophey zeigt einen alternativen,
multimodalen Therapieeinsatz auf – bestehend aus Mobilisation, Koordinations- und Krafttraining sowie gezielter Aufklärung.
Martin Ophey (M.Sc.) ist (Sport-)Physiotherapeut in Nimwegen (NL) und hat sich auf die Behandlung von Patienten mit patellofemoralen Beschwerden spezialisiert. Er kombiniert dies mit einer Forschungsstelle am Amsterdam University Medical Center (NL), wo er derzeit seine Dissertation „Patellofemorale Schmerzen bei jungen Erwachsenen“ schreibt.
9:55 – 10:30
Wenn der Kopf das Knie blockiert: Psychische Faktoren in der Reha von Sportverletzungen
Moritz Neudecker
Goniometer-, Maßband und Messplatten-Werte sind meist ausschlaggebend für den Verlauf einer Reha und den Schritt auf das nächste Reha-Level. Doch was, wenn die körperlichen Werte „Go!“ sagen, aber der Kopf der Sportler*innen „No!“? Und: Wie merken Sportphysios überhaupt, ob Patient*innen schon psychisch bereit sind, ihr betroffenes Gelenk so zu belasten, wie es die körperlichen Parameter erlauben?
Moritz Neudecker zeigt, welche einfachen Tools Therapeut*innen einsetzen können, um die „Readiness“ von Sportler*innen in der Reha zu überprüfen – und was sie tun können, wenn sie herausfinden, dass nicht das Knie blockiert, sondern der Kopf.
Moritz Neudecker ist Sportwissenschaftler B.Sc., Sportpsychologischer Berater M.Sc. und arbeitet im PrehabLab in Riederau. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Leistungsdiagnostik und dem Rehabilitationsmanagement im Return-to-Sports-Prozess. Dabei befasst er sich vor allem mit funktionellen Assessmentstrategien sowie dem mentalen Coaching von Patient*innen. Zusätzlich ist Moritz als Dozent für das OSINSTITUT ortho & sport tätig und seit 2024 Mitglied im AGA Komitee für Rehabilitation und Prävention.
10:35 – 11:10
The Challenge of Differentiation: Groin Pain in Athletes
Igor Tak
Haben Athlet*innen Beschwerden in der Leiste, ist es oftmals enorm anspruchsvoll, zu differenzieren, welche Problematik den Symptomen zugrunde liegt. In seinem Vortrag schlägt Igor Tak einen Bogen von körperlichen Anforderungen verschiedener Sportarten über die strukturellen Voraussetzungen, die Sportler*innen dafür im Bereich des Rumpfes und der unteren Extremitäten haben müssen, hin zur physiotherapeutischen
Untersuchung und Behandlung, wenn die Leiste von Athletinnen deren Leistung limitiert. (Vortrag auf Englisch)
Igor Tak ist Sportphysiotherapeut (MSc.), hat außerdem einen MSc. in Physiotherapie und Rehabilitationswissenschaften und schloss seine Promotion an der Universität Amsterdam zum Thema „Hüft- und Leistenschmerzen bei Sportlern“ ab. Er ist Gründer und Miteigentümer von „Fysiotherapie Utrecht Oost – Het centrum voor Gezondheid, Beweging en Sport“ und forscht, neben seiner klinischen Arbeit, als Postdoktorand im Rahmen der Amsterdam Collaboration of Health and Safety in Sports / IOC Research Center. Igor lehrt zu Themen der Sportphysiotherapie und Rehabilitation mit Schwerpunkt auf der unteren Extremität und ist er Gutachter für mehrere wissenschaftliche Zeitschriften wie BJSM, JOSPT und Physical Therapy in Sport.
11:15 – 11:50
No pain, no gain? „Playing hurt“ im Spitzensport
Jannika John
Der Umgang mit der eigenen Gesundheit erweist sich im Spitzensport als besonders anspruchsvoll: Einerseits müssen Athlet*innen gesund sein, um sportliche Erfolge zu erzielen – andererseits müssen sie ihren Körper und ihre Psyche bis an die Leistungsgrenzen belasten, um ihre sportliche Leistungsfähigkeit weiter zu verbessern. Demnach zeigen vor allem Spitzenathlet*innen eine hohe Bereitschaft,
trotz gesundheitlicher Beschwerden an Training und Wettkämpfen teilzunehmen. Diese Verhaltensweise wird in der Forschung als „playing hurt“ bezeichnet und mit der Risikokultur des Spitzensports erklärt. Jannika John zeigt, welche Auswirkungen diese „Kultur des Risikos“ auch auf das medizinische Personal hat und wie Physiotherapeut*innen mit playing hurt im (Spitzen-)Sport umgehen können.
Dr. Jannika John ist Nachwuchsgruppenleiterin für sozialwissenschaftliche Spitzensportforschung am Institut für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen. Ihre aktuellen Forschungsprojekte kreisen um die Themenfelder Gesundheit, Schmerzen und Verletzungen im Spitzensport. Zuletzt leitete sie zwei große Drittmittelprojekte, die sich mit Schmerzmittelkonsum und dessen strukturellen Bedingungen im deutschen Spitzenhandball und Amateurfußball beschäftigten.
Pause, Besuch der therapro: 11:50 – 14:15 Uhr
Programm: Veranstaltung VPT
14:15 – 14:50
Gluteale Tendinopathie: Hohe Prävalenz, niedrige Bekanntheit
Enna Pfeiffer
Mit einer Prävalenz von 4,2% ist die gluteale Tendinopathie die am zweithäufigsten vorkommende Tendinopathie beim Menschen. Oft betroffen sind Frauen über 50 Jahre – vor allem Läuferinnen.
In der Vergangenheit wurde diese Symptomatik häufig als „Bursitis“ diagnostiziert und, mit zweifelhaftem Effekt, mittels Kortisoninjektionen und Dehnungen behandelt. Mittlerweile gibt es einen sehr guten Untersuchungs-Algorithmus, der die Diagnose mit einer Genauigkeit von 96% bestätig. Enna Pfeiffer zeigt, welches Vorgehen beim Verdacht auf eine gluteale Tendinopathie empfohlen wird, und diskutiert, ob altbekannte Interventionen wie Dehnungen und Clam-Shell-Übungen zur Therapie geeignet sind.
Enna Pfeiffer hat einen MSc. Health Science, einen MSc. Manual Therapy sowie einen OMPT-Abschluss. Sie ist Dozentin an einer Berufsfachhochschule und in einem Bachelor-Studiengang und arbeitet außerdem mit Patient*innen aus dem muskuloskelettalen und sportphysiotherapeutischen Bereich.
14:55 – 15:30
Relatives Energiedefizit im Sport (RED-S): Leistungseinbruch, Hormonstörung,
Ermüdungsfraktur
Laura-Sophie Usinger
Das Relative Energiedefizit im Sport (RED-S) entsteht durch Mangelernährung und wurde vor allem in Sportarten öffentlich, bei denen Körpergewicht eine entscheidende Rolle spielt – etwa beim Skispringen oder
Klettern. Die körperlichen Folgen sind teils gravierend und gehen mit Symptomen wie Hormonstörungen und Ermüdungsbrüchen oft weit über einen bloßen Leistungseinbruch hinaus. Unspezifisch wirkende RED-S-Symptome wie Schlafstörungen, Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit oder erhöhte Verletzungsanfälligkeit, die scheinbar nicht zusammenhängen, erschweren oft eine Diagnose. Betroffen sind nicht nur Frauen – und die Mangelernährung ist in vielen Fällen auch nicht bewusst herbeigeführt. Laura-Sophie Usinger zeigt, wie Sportphysios erkennen können, dass Patient*innen von RED-S betroffen sind und welche Maßnahmen dann erforderlich sind.
Laura-Sophie Usinger studierte Sportwissenschaft und Sportmanagement, arbeitet selbstständig als Coach im Ausdauersport und betreut Profi- und Amateursportler aus Triathlon, Laufsport und Biathlon. Zudem lehrt sie an der Deutschen Sporthochschule Köln sowie an der Bundessportakademie in Innsbruck zum Thema „Frauen im Sport“. Sie ist außerdem Gründerin des ESCAPE-Netzwerks (Exercise Science Coaching and Performance Enhancement), das den Austausch von Sportwissenschaftlern, Ärzten und praktizierenden Coaches zwischen Wissenschaft und Praxis fördert. Im Rahmen ihrer Coachingarbeit ist sie spezialisiert darauf, Sportler und Sportlerinnen aus unterschiedlichen Sportarten aus dem RED-S zurück in den Sport zu führen.
15:35 – 16:10
Kurzer Knick – langer Knacks: Von der Fuß-Distorsion zur chronischen
OSG-Instabilität
Rene Giger
Das Umknicken im Sprunggelenk ist eine der häufigsten Sportverletzungen und wir meist als „nicht so schlimm“ abgetan, wodurch die medizinische Nachsorge oftmals unzureichend ist. Das Problem dabei:
Durchschnittlich 40% der Patientinnen entwickeln chronische Beschwerden wie Schmerzen, Schwellung oder Instabilität. Hinzu kommt, dass bei einer chronischen Instabilität das Aktivitätslevel der betroffenen Person sinkt und das Risiko für eine OSG-Früharthrose steigt. In seinem Vortrag beschreibt René Giger, was Physios nach einem Primärtrauma im Sprunggelenk beachten müssen, welche Faktoren eine Chronifizierung begünstigen und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit Athletinnen optimal rehabilitiert werden.
René Giger ist Physiotherapeut, MAS Sports Physiotherapy und MAS Managed Health Care. Er ist Fachteamleiter Physiotherapie an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich mit Spezialisierung auf die untere Extremität. In der klinischen Arbeit befasst er sich mit muskuloskelettalen Beschwerden von Hüftgelenk, Knie und Fuß. Zudem ist er als Referent im European Sports Physiotherapy Education Network ESP® tätig sowie in den Physiotherapie-Masterstudiengängen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Besuch der therapro: 16:10 – 18:00 Uhr
Sammeln Sie Fortbildungspunkte!
Für die Teilnahme am physiokongress 2025 erhalten Sie pro Tag 6 Fortbildungspunkte.
Teilnahmegebühren
TheraPro inklusive! Alle Karten berechtigen zum Besuch der Fachmesse therapro vom 31. Januar -2. Februar 2025
- 124,- € Normalpreis
- 82,- € Vorzugspreis*
- 49,- € Vorzugspreis für Schüler*innen/Studierende in der Grundausbildung
- 180,- € Normalpreis
- 120,- € Vorzugspreis*
- 70,- € Vorzugspreis für Schüler*innen/Studierende in der Grundausbildung
- 230,- € Normalpreis
- 160,- € Vorzugspreis*
- 90,- € Vorzugspreis für Schüler*innen/Studierende in der Grundausbildung
* Vorzugspreis für Abonnent*innen von Thieme-Zeitschriften, Mitglieder des VPT, der Landesverbände Bayern und BaWü von Physio Deutschland, des IFK, Besucher*innen vergangener physiokongresse, Lizenznehmer*innen physioLink/ergoLink
Preisanfrage für Gruppen ab 20 Personen an: info@physiokongress-ergotage.de
Ihnen gefällt das vielseitige Programm? Dann freuen wir uns auf Ihren Besuch.
Veranstaltungsinformationen
Allgemeine Hinweise
Veranstaltungsort und Anreise
ICS – Internationales Congresscenter Stuttgart
Messepiazza 1, 70629 Stuttgart
- Informationen zur Anreise und zu Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie hier
- ÖPNV: Ihr Kongressticket berechtigt Sie für Fahrten im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) am Tag Ihres Kongressbesuchs. Vom Stuttgarter Hauptbahnhof fahren Sie mit der S2 und S3 zu „Flughafen/Messe“ oder mit der U6 zu „Messe West“.
- Gegen Vorlage des Kongress-Tickets nutzen Sie die Garderobe (am Eingang Ost hinter den Drehkreuzen) kostenfrei.
Teilnehmerbetreuung
EMENDO Event + Congress GmbH & Co. KG
Riedstraße 25
73760 Ostfildern
Fon: +49 (0)711 4605376-1
info@physiokongress-ergotage.de
Programmplanung
Joachim Schwarz, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
physiotage@thieme.de
Fortbildungspunkte
Ambulante Heilmittelerbringer müssen sich nach §124 Abs. 3 SGB V regelmäßig fortbilden. Pro Jahr sollen 15 Fortbildungspunkte erworben werden (60 Punkte in 4 Jahren). Für die Teilnahme an den ergotagen 2025 erhalten Sie pro Tag 6 Fortbildungspunkte.
E-Ticket
Bitte beachten Sie, dass Sie das Ihnen nach der Buchung zugesandte E-Ticket am Counter Eingang Ost gegen ein Tagesticket tauschen müssen. Der Zugang zu Messegelände und Kongress ist nur mit Tagesticket möglich.
Veranstalter
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50
70469 Stuttgart
www.thieme.com
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