
physiokongress 2026
Fortbildung pur – rund um Handrehabilitation, Neurorehabilitation, Sportphysiotherapie und Muskuloskelettale Therapie
Programm physiokongress 2026
Handreha-Tag | MSK-Tag | Neuroreha-Tag | Sportphysio-Tag
Handreha-Tag
Freitag, 30.01.2026 Raum C1.2.1
Begrüßung Handreha-Tag: 9:15 – 09:30 Uhr
9:30 – 10:05 Uhr
Motorische Ersatzplastiken und ihre Nachbehandlung
Richarda Böttcher
Zur Anwendung kommen motorische Ersatzplastiken dann, wenn Funktionsverluste aufgrund von Nervenverletzungen oder Erkrankungen mit daraus resultierenden Lähmungen bestehen. Dabei werden funktionierende, aber für ihre ursprüngliche
Funktion verzichtbare Muskeln bzw. Sehnen so umgeleitet, dass sie die fehlende Funktion übernehmen. Diese Verfahren sind auch für Betroffene in höherem Lebensalter oder mit eingeschränkten mentalen Fähigkeiten geeignet. Häufig bestehen die entsprechenden Operationen dabei nicht aus einer einzelnen chirurgischen Technik, sondern beinhalten Kombinationen von Muskel- und Sehnentransfers, Tenodesen und Eingriffen an den Gelenken. Ziel ist dabei stets – trotz der notwendigen Ruhigstellungzeiten – eine frühfunktionelle Nachbehandlung zur Heilung zu ermöglichen. Spezielle Nahttechniken, limitierende Bewegungsausmaße in Schienen und verständlich formulierte und bebilderte Anleitungen zur Nachbehandlung sind hierfür sinnvoll. Richarda Böttcher demonstriert an verschiedenen Beispielen für die obere und ggf. untere Extremität die Möglichkeiten zur Funktionsrekonstruktion.
Dr. Richarda Böttcher ist Fachärztin für Chirurgie mit Zusatzbezeichnung Handchirurgie. Sie ist als Leiterin des Schwerpunkts für rekonstruktive Chirurgie bei Plexusparese, Tetraplegie und Cerebralparese sowie als Oberärztin der Klinik für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie am BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin tätig. Schwerpunkte Ihrer Arbeit sind chirurgische Eingriffe bei Nervenverletzungen und Lähmungen unterschiedlicher Genese bei Kindern und Erwachsenen.
10:10 – 10:45 Uhr
Graded Motor Imagery – Leitfaden für den Praxisalltag
Sarah Escher, Janine Villiger
Klient*innen in der Handtherapie erleben oft täglich Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Um gezielt darauf zu reagieren, entwickelten zwei Ergotherapeutinnen im Rahmen ihres Studiums an der Zürcher
Hochschule für Angewandte Wissenschaften, CH gemeinsam mit erfahrenen Ergotherapeut*innen einen Leitfaden und eine Toolbox, die Graded Motor Imagery (GMI) praxisnah und strukturiert zugänglich machen.
GMI nutzt mentale Bewegungsübungen, um das Gehirn zur Schmerzverarbeitung anzuregen – in 3 aufeinander aufbauenden Phasen: Links-Rechts-Erkennung, Bewegungsvorstellung und Spiegeltherapie. Im Vortrag zeigen die Referentinnen, wie Handtherapeut*innen GMI einfach und wirksam in den Therapiealltag integrieren. Sie erklären, warum GMI bisher selten zum Einsatz kommt – und wo man den Leitfaden direkt beziehen kann.
Sarah Escher und Janine Villiger schlossen 2025 ihr Studium zur Ergotherapeutin BSc an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CH) ab. Bereits während ihrer praktischen Ausbildungsphasen entdeckten sie ihre Leidenschaft für die Handtherapie. Seit ihrem Abschluss arbeiten beide in einer ambulanten Handtherapiepraxis. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit sowie der interdisziplinären Projektwerkstatt setzte sie sich vertieft mit dem Behandlungskonzept des Graded Motor Imagery (GMI) auseinander. Sie freut sich, im Rahmen des Kongresses einen Einblick in dieses Konzept und dessen Anwendung in der ergotherapeutischen Praxis zu geben.
10:50 – 11:25 Uhr
CRPS – Diagnose und Therapie
Barbara Dopfer
Handtherapeut*innen behandeln nicht selten Menschen, die ein Complexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS) entwickeln oder bereits diagnostiziert haben. Eine frühzeitige Diagnosestellung anhand der Budapester Kriterien ist entscheidend, um die
Therapie rechtzeitig zu beginnen und die bestmögliche Wiederherstellung auf allen Ebenen der ICF zu fördern. Neben der medikamentösen Behandlung spielt die Handtherapie eine zentrale Rolle im oft langwierigen Krankheitsverlauf. Studien zeigen, dass eine strukturierte und verständliche Patientenedukation zur Schmerzreduktion beitragen kann – sie bildet die Grundlage für die Wiederaufnahme alltäglicher Handfunktionen sowie ein aktives Training.
Im Vortrag stellt Barbara Dopfer die Diagnosekriterien, medikamentöse Optionen, edukative Inhalte sowie aktive therapeutische Übungen anhand von Fallbeispielen praxisnah vor.
Barbara Dopfer schloss 1988 ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin ab und erwarb 1996 das Zertifikat in Manueller Therapie. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Handtherapie und verfolgt diesen Schwerpunkt seither mit großer Konsequenz. Sie arbeitet in einer Schwerpunktpraxis für Handtherapie in München und ist als Referentin für Seminare zur Handrehabilitation sowie für PNF-Grund- und Aufbaukurse an verschiedenen Fortbildungseinrichtungen tätig. Seit 2004 ist sie internationale Instruktorin für PNF und seit 2012 zertifizierte Handtherapeutin der DAHTH. 2017 erhielt sie die Zertifizierung als „European Certified Hand Therapist“, die sie 2025 erneut bestätigte. Eine enge Verzahnung von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung ist ihr besonders wichtig.
Mittagspause, Besuch der therapro: 11:25 – 13:20 Uhr
13:20 – 13:55 Uhr
Den Hypersympathikus in der Handtherapie verstehen und behandeln
Andrea Auerswald
Viele Patient*innen mit Arm- und Handpathologien kämpfen mit verzögerter Heilung oder sogar mit Wundheilungsstörungen. Die Schmerzen halten unverhältnismäßig lange an und werden zur psychischen Belastung. Hinzu kommen Stressfaktoren wie
Existenzängste durch lange Krankschreibungen, belastende Familiensituationen oder auch der gesellschaftliche Druck, funktionieren zu müssen. Die Patient*innen befinden sich vegetativ in einem „Ausnahmezustand“: Die Balance zwischen Sympathikus- und Parasympathikusaktivität ist zugunsten des Sympathikus aus dem Gleichgewicht geraten. Dies zeigt sich in unspezifischen Symptomen wie schlechter Hautdurchblutung, unwillkürlichem Muskelzucken, Schlafstörungen, Verdauungsproblemen, depressiven Stimmungen oder veränderter Atmung. Dies stellt Patient*innen und Therapeut*innen gleichermaßen vor teilweise frustrierende Herausforderungen.
Verstehen Sie mit diesem Vortrag die durch den Hypersympathikus ausgelösten komplexen Vorgänge im Körper ganzheitlich. Und freuen Sie sich auf praxisnahe Einblicke in therapeutische Behandlungsansätze wie Sympathikustherapie, Vagustherapie oder Atemtherapie, und die Frage nach deren Evidenz.
Andrea Auerswald schloss 1994 ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin ab. Bereits früh entwickelte sie ein besonderes Interesse an der Handrehabilitation, dass sie seither mit großem Engagement verfolgt. Über zwei Jahrzehnte arbeitete sie in einer Praxis mit Schwerpunkt Handtherapie und sammelte dort umfassende praktische Erfahrung. Seit 2014 ist sie als Dozentin an der Akademie für Handrehabilitation tätig, wo sie ihr Wissen in zahlreichen Fortbildungen weitergibt. Seit 2025 verantwortet sie die therapeutische und konzeptionelle Leitung der Akademie für Handrehabilitation. Darüber hinaus ist sie als Autorin zahlreicher Fachartikel bekannt, in denen sie komplexe Themen der Handtherapie praxisnah aufbereitet.
14:00 – 14:35 Uhr
Online-Videos in der Rehabilitation nach distaler Radiusfraktur nutzen
Rita Weber-Stallecker
Distale Radiusfrakturen gehören zu den häufigsten Verletzungen und fordern Patient*innen und Therapeut*innen besonders in der ambulanten Rehabilitation – etwa durch Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit oder Unsicherheiten bei Übungen.
Im digitalen Zeitalter greifen immer mehr Menschen auf Online-Videos zurück, um ihre Rehabilitation eigenständig zu unterstützen. Der Vortrag zeigt Ihnen praxisnah, wie Sie die Qualität von Online-Videos zur Nachbehandlung distaler Radiusfrakturen einschätzen können. Sie lernen geeignete Bewertungsinstrumente kennen und erfahren, worauf es bei der Gestaltung wirksamer Videos ankommt. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf die Chancen und Grenzen des Videoeinsatzes im klinischen Alltag – mit dem Ziel, die Rolle digitaler Medien in der evidenzbasierten Patientenversorgung kritisch zu reflektieren und Impulse für eine sinnvolle Integration zu geben.
Rita Weber-Stallecker absolvierte 2010 ihr Bachelorstudium in Ergotherapie und 2015 den Masterstudiengang Health Assisting Engineering. Sie arbeitete acht Jahre als Ergotherapeutin im Orthopädischen Spital Speising mit den Schwerpunkten Orthopädie, Handchirurgie und Ergonomie, zuletzt als stellvertretende Leiterin der Ergotherapie. Seit 2015 ist sie Lehrende und Forschende im Studiengang Ergotherapie an der IMC Fachhochschule Krems. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in der Rehabilitation nach distalen Radiusfrakturen, dem Einsatz von XR-Technologien in der Ergotherapie sowie der Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte. Sie ist Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Handtherapie (ÖGHT) und engagiert sich regelmäßig mit Vorträgen auf nationalen und internationalen Fachkongressen.
Mittagspause, Besuch der therapro: 14:35 – 14:50 Uhr
14:50 – 15:25 Uhr
Rhizarthrose – Aktuelle Entwicklungen in konservativer und operativer Therapie
Ben Schacher
Die Behandlung der Rhizarthrose hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Während grundlegende Aspekte wie Anatomie und Diagnostik unverändert bleiben, zeigen sich insbesondere bei konservativen Maßnahmen wie der
Orthesenversorgung sowie in der operativen Therapie neue Entwicklungen. Die Totalendoprothese (TEP) gewinnt zunehmend an Bedeutung – auch in Deutschland, wo sie nach anfänglicher Zurückhaltung nun häufiger eingesetzt wird. Ben Schacher gibt einen praxisnahen Überblick über moderne Konzepte des Gelenkschutzes, aktuelle orthesentechnische Ansätze, OP-Techniken und die postoperative Nachbehandlung. Ziel ist es, die Entscheidungsfindung in der Therapie der Rhizarthrose durch aktuelle Erkenntnisse zu unterstützen.
Dr. med. Ben Schacher ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzbezeichnung Handchirurgie, Akupunktur, spezielle Schmerztherapie. Als Mitbegründer ist er seit 2017 ambulant im curadocs MVZ in Berlin operativ und konservativ tätig. Zuvor war er Handchirurg im Unfallkrankenhaus Berlin, in der Klinik für spezielle Handrehabilitation und im Brandverletztenzentrum. Er ist Handexperte der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Berliner Orthopäd*innen sowie Mitglied in diversen Fachgesellschaften. Er studierte in Berlin mit Aufenthalten in Asien und Europa.
15:30 – 16:05 Uhr
Handtherapeutische Strategien bei Rhizarthrose
Gesa Thymm
Das Sattelgelenk des Daumens ermöglicht hochkomplexe Bewegungsabläufe und erfüllt zentrale Anforderungen an Dynamik und Stabilität bei Alltags- und Greifbewegungen. Gleichzeitig begünstigt seine Biomechanik und ein Kräfteungleichgewicht der
Daumenmuskulatur die Entstehung einer Rhizarthrose. Diese ist eine der häufigsten Arthrosen der Hand. Schmerz ist das Leitsymptom und kann bereits in frühen Stadien zu funktionellen Einschränkungen im Alltag führen, etwa beim Schreiben, Greifen oder bei kraftvollen Aktivitäten. Handtherapeut*innen spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung. Sie begleiten und schulen Klient*innen mit gezielten Übungen, Gelenkschutzmaßnahmen und stabilisierenden Schienen. Dadurch lassen sich Beschwerden lindern, Folgeschäden vermeiden und die Alltagskompetenz langfristig erhalten.
Gesa Thymm BSc (NL), ist seit 1998 Ergotherapeutin. Sie war in verschiedenen Kliniken mit den Schwerpunkten Orthopädie, Rheumatologie und Handchirurgie tätig. Seit 2003 arbeitet sie in der ambulanten Handrehabilitation und Rheumatologie. Jetzt leitet die Redaktion der DAHTH Zeitschrift für Handtherapie. Und schrieb im Ergo in der Ortho, Trauma und Rheuma das Kapitel Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
16:05 – 16:15 Uhr Abschluss
Programm physiokongress 2026
Handreha-Tag | MSK-Tag | Neuroreha-Tag | Sportphysio-Tag
MSK-Tag
Freitag, 30.01.2026 Raum C1.2.2
Begrüßung MSK-Tag: 9:15 – 09:30 Uhr
9:30 – 10:05 Uhr
Wenn der Nacken in den Arm funkt – Diagnostische Klassifikation von Nacken-Arm-Schmerzen
Camilla Kapitza
Wirbelsäulenbedingte Nacken- und Armschmerzen sind häufig – aber selten eindeutig. Mit einem klassifikationsgestützten Clinical-Reasoning-Ansatz können Physiotherapeut*innen Schmerzphänotypen jedoch differenzieren und klinisch sinnvoll
klassifizieren. Dabei helfen diverse klinische Tests, deren Aussagekraft trotz Evidenzbasierung noch immer oft unterschätzt wird. Camilla Kapitza vermittelt praxisnah, wie sich valide und reliabel testen lässt, welche Schmerzfasern an den Beschwerden der Patient*innen beteiligt sind und wie sich die Diskrepanz zwischen Bildgebung und klinischem Verhalten interpretieren lässt. Ziel ist es, physiotherapeutisches Know-how zu stärken – und komplexe Schmerzverläufe besser zu verstehen.
Camilla Kapitza M.Sc. PT (OMPT) ist seit 23 Jahren Physiotherapeutin und arbeitet primär mit Patient:innen mit muskuloskelettalen Beschwerden. Zu ihren therapeutischen Schwerpunkten zählen insbesondere wirbelsäulenbedingte und neuropathische Schmerzen. Sie ist Dozentin an der Hochschule Osnabrück, wo sie im Bereich Clinical Reasoning sowie in Untersuchungs- und Therapieverfahren lehrt. Zudem leitet sie den Weiterbildungsmaster M.Sc. Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMPT). Im Rahmen ihrer Promotion beschäftigt sie sich mit der Klassifizierung wirbelsäulenbedingter Nacken-Arm-Schmerzen.
10:10 – 10:45 Uhr
Physiotherapie in der Natur: Evidenzbasierte Ansätze jenseits des Behandlungsraums
Emily Angst
Naturbasierte Interventionen gewinnen im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung – nicht als Lifestyle-Trend, sondern als therapeutisch wirksame Maßnahme. Studien belegen die positiven Effekte natürlicher Umgebungen wie Wälder, Wiesen und
Gewässer auf das körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden. Auch in der Physiotherapie wird der Blick über die Grenzen des klassischen Behandlungsraums hinaus immer relevanter. Emily Angst zeigt in ihrem Vortrag, wie naturbasierte und alltagsnahe physiotherapeutische Ansätze evidenzbasiert umgesetzt werden können. Anhand aktueller Forschung und praxisnaher Beispiele wird deutlich, welches Potenzial in der gezielten Nutzung natürlicher Umgebungen steckt – für mehr Lebensnähe, mehr Aktivierung und mehr therapeutische Wirkung.
Emily Angst ist Physiotherapeutin (B.Sc.) mit einem interdisziplinären Hintergrund in Umweltethik (M.A.). Ihre Masterarbeit widmete sie der Umweltphysiotherapie – einem innovativen Ansatz, der ökologische Aspekte in die therapeutische Arbeit integriert. Seit 2020 engagiert sie sich aktiv in der Arbeitsgruppe ErgoLogoPhysio des Vereins Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) sowie bei Health For Future in Kooperation mit der Environmental Physiotherapy Association. Ihr fachliches Interesse gilt dem Konzept der Planetary Health, dass die enge Verbindung zwischen menschlicher Gesundheit und ökologischen Systemen beschreibt – und für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt plädiert.
10:50 – 11:25 Uhr
„Ich konnte mich kaum noch bewegen“ – Eine Patientinnengeschichte über Schmerz, Hilflosigkeit und interprofessionelle Versorgung
Sabine Carstens, Michael Richter, Arne Vielitz
Was passiert, wenn Schmerzen das Leben übernehmen – und niemand eine Antwort hat? Sabine Carstens erzählt im Gespräch mit
ihrem Physiotherapeuten Michael Richter von ihrer jahrelangen Odyssee durch Arztpraxen, Diagnosen und Selbstzweifel. Moderiert von Arne Vielitz gibt das Gespräch einen Einblick in die Perspektive einer Patientin, die sich trotz sportlicher Lebensweise plötzlich mit chronischen Schmerzen, Rückzug und Hilflosigkeit konfrontiert sah.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine bessere Vernetzung zwischen Ärztinnen, Therapeutinnen und weiteren Fachpersonen dazu beitragen kann, komplexe Schmerzverläufe früher zu erkennen und gezielter zu behandeln. Ein praxisnahes Gespräch, das Physiotherapeut*innen dazu einlädt, ihre Rolle im interprofessionellen Kontext zu reflektieren – und neue Impulse für die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen mitzunehmen.
Sabine Carstens hat über viele Jahre in unterschiedlichen beratenden und unterstützenden Rollen gearbeitet – unter anderem im medizinischen Umfeld mit Menschen, die mit körperlichen Einschränkungen leben. Heute ist sie als Assistenz in der Hamburger Schulinspektion tätig. Ihre Erfahrungen als Patientin mit chronischen Schmerzen und ihre vielfältigen beruflichen Stationen geben ihr einen besonderen Blick auf Versorgung, Kommunikation und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.
Dr. rer. medic. Michael Richter ist Physiotherapeut und Verwaltungsprofessor im Studiengang Therapiewissenschaften (dual) an der HAWK am Gesundheitscampus in Göttingen. Von 2009 bis 2021 leitete er das interdisziplinäre Team des Rückenzentrums Am Michel. Er ist Mitglied im Dozententeam der DFOMPT und Mitherausgeber der Thieme Zeitschrift MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie
Arne Vielitz ist Physiotherapeut und M.Sc. Muskuloskelettale Physiotherapie (OMPT)“. Seit 2023 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Universität zu Lübeck. Zudem ist er Mitherausgeber der Thieme Zeitschrift MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie.
Mittagspause, Besuch der therapro: 11:25 – 14:00 Uhr
Programm: Physio Verbände
14:00 – 14:35 Uhr
Weil Regeneration mehr braucht als Ruhe: Ausdauertraining als unterschätzter Therapiebaustein
Sandro Galli
Mobilisieren, stabilisieren, kräftigen – das sind die klassischen physiotherapeutischen Ziele bei Beschwerden am Bewegungsapparat. Ausdauertraining spielt bei diesen Patientinnen dagegen oft keine Rolle – zu Unrecht! Denn gezieltes Ausdauertraining
kann nicht nur die kardiovaskuläre Belastbarkeit verbessern, sondern auch die Regeneration und Wundheilung fördern, das Immunsystem stärken und das psychische Wohlbefinden positiv beeinflussen. Sandro Galli spricht darüber, wie Physiotherapeutinnen erkennen können, bei welchen Patientinnen ein Ausdauertraining sinnvoll oder sogar notwendig ist. Es geht um sinnvolle Trainingsaufbauten, mögliche Kontraindikationen und die Frage, wann eine medizinische Abklärung im Vorfeld erforderlich ist. Ein praxisnaher Impuls für eine oft unterschätzte Trainingsform in der orthopädisch-traumatologischen Rehabilitation.
Sandro Galli ist Trainingswissenschaftler, zertifizierter Sporttherapeut für innere Erkrankungen sowie für Orthopädie, Rheumatologie und Traumatologie und Gründer und Geschäftsführer von personal-training.ch. Als sportartenübergreifender Athletiktrainer war er an diversen internationalen Erfolgen beteiligt – von Europameisterschaften bis hin zu Olympischen Spielen. Neben einem Lehrauftrag an der Universität Bern engagiert er sich seit über 15 Jahren an der Universitätsklinik Balgrist in der Sportmedizin – zunächst als Leistungsdiagnostiker, heute in reduziertem Pensum als Sporttherapeut und Leiter der internistischen Rehabilitation.
14:50 – 15:25 Uhr
Krafttraining in der Schwangerschaft – vom Don‘t zum Do!
Paulina Ioannidou
Darf eine schwangere Frau Krafttraining machen – oder gefährdet das Mutter und Kind? Lange Zeit kursierten viele Mythen zu diesem Thema: von vermeintlich erhöhtem Fehlgeburtsrisiko über die Sorge vor Komplikationen bis zum Rat zu maximaler
Schonung. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch: Richtig dosiertes Krafttraining ist in der Schwangerschaft nicht nur sicher, sondern fördert sogar die Gesundheit von Mutter und Kind. Paulina „Balboa“ Ioannidou zeigt, welche Empfehlungen heute evidenzbasiert gelten und wie Physiotherapeut*innen werdende Mütter sicher und kompetent im Training begleiten können – selbst, wenn die Frauen bislang keinen Kraftsport gemacht haben.
Paulina Ioannidou, MSc., PhD candidate, ist examinierte Physiotherapeutin und Sportwissenschaftlerin. Derzeit promoviert sie am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin in Köln mit dem Schwerpunkt „Hormonelle Veränderungen der Frau und die Auswirkungen auf das muskuloskelettale System“. Zudem ist sie Praxisinhaberin von PI PHYSIO in Köln und Mutter von zwei Söhnen.
15:30 – 16:05 Uhr
Thema: tba
Referent*in: tba
16:05 – 16:15 Uhr Abschluss
Programm physiokongress 2026
Handreha-Tag | MSK-Tag | Neuroreha-Tag | Sportphysio-Tag
Neuroreha-Tag
Samstag, 31.01.2026 Raum tba
Begrüßung Neuroreha-Tag: 9:00 – 09:15 Uhr
9:15 – 9:50 Uhr
Zukunft Neuroreha: Wie KI helfen kann, individuelle Rehapläne zu erstellen
Christoph Bauer
Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet neue Möglichkeiten für eine individualisierte, adaptive Therapieplanung. Anhand eines fiktiven Fallbeispiels zeigt Christoph Bauer, wie KI komplexe, interdisziplinäre Daten analysieren kann, um ein patientenzentriertes
Rehabilitationsprogramm zu entwickeln, das sich jederzeit dynamisch an den Ist-Zustand der Patient*innen anpasst. Neben den Potenzialen beleuchtet der Vortrag ethische, datenschutzrechtliche und organisatorische Herausforderungen, denen sich KI-Spezialisten im interdisziplinären Team widmen müssen. Ziel ist es, die Qualität der Rehabilitation zu steigern – ohne die menschliche Expertise zu ersetzen.
Dr. Christoph Bauer promovierte 2018 in Rehabilitationsmedizin an der Universität Tampere, Finnland, und habilitierte 2021 in Physiotherapie an der Universität Jyväskylä, Finnland. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Möglichkeiten der kontinuierlichen Versorgung über den gesamten Patientenpfad, Telerehabilitation und Rehabilitationstechnologien zur Verbesserung der Tele- und Heimrehabilitation. Seit 2023 leitet er das Therapy Science Lab am Lake Lucerne Institut.
9:55 – 10:30 Uhr
Fokustrainings in der stationären Rehabilitation – interprofessionell, abwechslungsreich und spezifisch
Carina Stricker und Adriana Büchler
Die Kliniken Valens haben seit einigen Jahren Fokustrainings als fixer Bestandteil im Bereich der Therapien implementiert. Fokustrainings bereichern den Rehabilitationsalltag von
Patient*innen und Mitarbeitenden. Die Referentinnen zeigen was ein Fokustraining ausmacht und stellen Beispiele aus dem Therapiealltag vor – von «Fokus Früh-/Überwachungsrehabilitation» bis hin zu «Fokus Fit im Haus». Sie berichten dabei von konkreten Erfahrungen ihrer Patient*innen während der Rehabilitation in der neu aufgebauten Rehaklinik St. Gallen und machen deutlich, weshalb Mitarbeitende der Ergo-, Physiotherapie und Logopädie die Trainings als persönliches Lernfeld ansehen.
Adriana Büchler, Ergotherapeutin B.Sc. seit 2020, vier Jahre in Rehaklinik Zihlschlacht (Schwerpunkt Neurologie), zwei Jahre Rehaklinik St. Gallen (Schwerpunkt Frührehabilitation)
Carina Stricker, Physiotherapeutin B.Sc. seit 2021, CAS Leadership Führung im Sozial und Gesundheitswesen, drei Jahre Teamleitung Physiotherapie in der ambulanten Rehabilitation St. Gallen und Rehaklinik St.Gallen
10:35 – 11:10 Uhr
Das familienzentrierte Frühinterventionsprogramm COPCA (COPing with and CAring for Infants with Special Needs)
Schirin Akhbari Ziegler
COPCA® heißt auf Deutsch: „gewachsen sein, ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu begleiten“. Das Frühinterventionsprogramm wurde für Familien mit Säuglingen entwickelt, die eine neuromotorische Funktionsstörung haben oder ein erhöhtes
Risiko dafür aufweisen. Das Programm richtet sich an die ganze Familie. Die Familienmitglieder sind dabei aktive Partner und fordern das Kind im Rahmen von Alltagsaktivitäten interaktiv in seiner motorischen und allgemeinen Entwicklung heraus. Dabei begleitet die Familienmitglieder ein COPCA-Coach mit gezielt eingesetzten Coaching-Strategien. Freuen Sie sich darauf, dieses evidenzbasierte Programm kennen zu lernen.
Prof. Dr. Schirin Akhbari Ziegler ist Professorin für Kinderphysiotherapie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, in Winterthur, in der Schweiz. Sie leitet den Schwerpunkt Pädiatrie des Master of Sciences in Physiotherapie und den internationalen COPCA®-Kurs. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die familienzentrierte Frühintervention. Zu diesem Thema hat sie im Jahr 2020, an der Universität Groningen, bei der Entwicklungsneurologin Prof. Dr. Mijna Hadders-Algra, doktoriert.
11:15 – 12:00 Uhr
Stefan Tiefenbacher zu Gast bei Perfomance Skills – Live-Podcast
Gäste: Stefan Tiefenbacher und Claudia Pott
Wie verändert sich ein Leben, wenn plötzlich nichts mehr ist, wie zuvor und welche Rolle kann Musik dabei spielen? In diesem besonderen Live-Podcast geht es um Kreativität,
Widerstandskraft und die überraschenden Wege, die sich trotz großer Einschränkungen auftun können. Auch in diesem Jahr führt das Podcast-Team von Performance Skills mit Robert Striesow und Sabrina Heizmann das Gespräch live auf der Bühne. Nahbar, inspirierend und garantiert voller spannender Impulse.
Sabrina Heizmann und Robert Striesow sind die Hosts des ersten Podcasts für Ergotherapie aus Deutschland „Performance Skills“.
Der Saxophonist Stefan Tiefenbacher blickt seit 25 Jahren als Patient/Klient auf die Neurorehabilitation. Nach einem Motorradunfall lag er drei Monate im Koma. Schwerste Schädelhirnverletzungen und eine Amputation des linken Arms und des linken Beins, das später reimplantiert und versteift wurde, machten jahrelange, intensive Rehamaßnahmen nötig. Heute spielt Stefan erfolgreich Saxophon, komponiert seine Songs selbst und ist als Botschafter der Hannelore-Kohl-Stiftung aktiv.
Claudia Pott begleitete Stefan Tiefenbacher vor über 20 Jahren als junge Physiotherapeutin in einer ambulanten interprofessionellen neurologischen Rehabilitationseinrichtung in München. Seither ist sie der Neuroreha treu geblieben. Sie studierte Gesundheitswissenschaft und Angewandte Versorgungsforschung, forschte im Projekt „Participate“ an der TH Rosenheim und promoviert derzeit zu gehbezogener Teilhabe von Personen nach Schlaganfall. Nebenher macht sie als selbstständige Therapeutin weiterhin Hausbesuche. Sie ist Mitherausgeberin des Lehrbuchs „Physiotherapie in der Neurologie“ und moderiert seit vielen Jahren den Neuroreha-Tag in Stuttgart.
Mittagspause, Besuch der therapro: 12:00 – 14:15 Uhr
Programm: Veranstaltung VPT
14:15 – 14:50 Uhr
Alltagsintegrierte Förderung der Armfunktion nach Schlaganfall
Janne Veerbeek
Die Rehabilitation der oberen Extremität nach einem Schlaganfall basierte traditionell auf der Annahme, dass verbesserte körperliche Fähigkeiten und funktionelle Fertigkeiten der betroffenen Extremität automatisch zu einer besseren Alltagsfunktion
(Performance) führen. Neue Forschungen zeigen jedoch, dass dies nicht immer zutrifft. Grundlegende motorische Fähigkeiten wiederherzustellen ist zwar wichtig, entscheidend für den Erfolg ist jedoch, wie gut Betroffene diese Fähigkeiten im Alltag anwenden. Indem wir den tatsächlichen Armeinsatz im Alltag mehr in den Mittelpunkt stellen, können wir die Therapie besser an die Ziele und Bedürfnisse der Patient*innen anpassen. Die Referentin zeigt Ansätze, die darauf abzielen, die Lücke zwischen klinischen Fortschritten und praktischer Alltagsfunktion zu schließen.
Dr. Janne Veerbeek arbeitet seit 2003 als Physiotherapeutin und seit 2007 in der (sub)akuten Neurologie/Neurorehabilitation mit Schwerpunkt Schlaganfall. Sie promovierte in Amsterdam und ist Erstautorin der niederländischen Leitlinie für Physiotherapie nach Schlaganfall. Am Luzerner Kantonsspital in der Schweiz leitet sie die Physiotherapie der stationären Neurorehabilitation und forscht zu Vorhersage und Verbesserung von Funktion und Aktivität der oberen und unteren Extremität nach einem Schlaganfall. Dabei setzt sie sowohl klinische Assessments als auch performancebasierte Outcomes ein (Beobachtung, patientenberichtete Ergebnisse und Bewegungssensoren).
14:55 – 15:30 Uhr
Neuroorthoptik als Meilenstein für die interprofessionelle Therapie
Elke van Alen
Bei visuellen Störungen, insbesondere einem Ausfall des Gesichtsfeldes, sehen die Betroffenen ihre Umwelt teilweise nur mit starken Einschränkungen. Die Orthoptik fördert die visuelle Rehabilitation. Eine spezielle Anamnese und Diagnostik
identifizieren die Sehstörungen, die auch Stolpersteine für die Ergo- und Physiotherapie sind. Orthoptist*innen können im Bereich der visuellen Rehabilitation eine patientenspezifische Therapieplanung und ein strukturiertes Hausaufgabenprogramm einsetzen, um den Betroffenen zu mehr Selbstständigkeit und Therapiefähigkeit zu verhelfen.
Elke van Alen ist staatlich anerkannte Orthoptistin mit ausgewiesener Expertise in der Diagnostik und Therapie von Sehstörungen. Im Bereich des rehabilitativen Sehtrainings arbeitet sie mit fundierten Strategien zur Wiederherstellung visueller Funktionen, insbesondere nach neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma. Seit über vier Jahrzehnten begleitet sie Menschen mit Sehfunktionsstörungen – vom schielenden Kleinkind bis zum Senior mit neurologischen Sehproblemen. Ihre Tätigkeit verbindet fachliches Know-how mit interdisziplinärem Denken und einem feinen Gespür für die individuellen Bedürfnisse ihrer Patient*innen. Neben der Arbeit als leitende Orthoptistin in der Augenarztpraxis ist sie auch als Referentin und Multiplikatorin aktiv: In Fachvorträgen, Schulungen und interdisziplinären Fortbildungen teilt sie ihr Wissen zu Themen wie Prävention von Sehschwächen, kindlicher Amblyopiebehandlung, Myopiemanagment, visueller Wahrnehmungsdiagnostik und rehabilitativem Sehtraining. Sie engagiert sich mit fachübergreifender Aufklärungsarbeit und leitet seit 25 Jahren ein Netzwerk interprofessioneller Kindertherapeuten in Hamburg.
15:35 – 16:10 Uhr
ISADIS Neuro – ein ICF-basiertes digitales Selbstassessment
Marion Grafe
Patientenzentrierung ist eines der wichtigsten Prinzipien evidenzbasierter Versorgung und umfasst die Stärkung der Eigenverantwortung von Patient*innen. ISADIS Neuro ist ein ICF-basiertes Selbstassessment, das speziell für Menschen mit neurologischen
Erkrankungen entwickelt wurde. Der Vortrag gibt einen Einblick, wie sich das digitale Assessment interprofessionell nutzen lässt und zeigt auf Basis erster empirischer Erkenntnisse, welche Herausforderungen das Tool mit sich bringt. Gemacht wurden die Erfahrungen mit Patient*innen mit komplexen Gesundheitsproblemen am Zentrum für interprofessionelle Therapie und Prävention (ZiTP) – einem interprofessionellen Reallabor an der FH Münster.
Prof. Dr. Marion Grafe ist Professorin für Therapiewissenschaften/Physiotherapie und leitet das Zentrum für interprofessionelle Therapie und Prävention sowie den Bachelorstudiengang Therapie- und Gesundheitsmanagement an der FH Münster. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Theorieentwicklung, Interprofessionalität und Personzentrierung sowie der Professionalisierung der Therapieberufe.
Besuch der therapro: 16:10 – 18:00 Uhr
Programm physiokongress 2026
Handreha-Tag | MSK-Tag | Neuroreha-Tag | Sportphysio-Tag
Sportphysio-Tag
Samstag, 31.01.2026 Raum tba
Begrüßung Sportphysio-Tag: 9:00 – 09:15 Uhr
9:15 – 9:50 Uhr
Sehnen-Rehabilitation: Was die Evidenz sagt – und was die Praxis zeigt
Jonas Riess
Exzentrisch, isometrisch oder doch Heavy Slow Resistance Training? Bis zur 0-Stellung oder im vollen ROM? Die aktiven Ansätze bei chronischen Tendinopathien sind so vielseitig wie die Beschwerdebilder der betroffenen Personen. Jonas Riess gibt in
seinem Vortrag ein Update, welche Behandlungsansätze bei chronischen Tendinopathien vielversprechend sind, welche Wirkmechanismen ihnen zugrunde liegen – und wie die Therapie individuell adaptiert werden kann.
Jonas Riess ist Sportwissenschaftler (M.A. Sports Medical Training and Clinical Exercise Science) und aktuell als Performance Analyst und Athletiktrainer für die Schweizer Beachvolleyball-Nationalteams tätig. Zuvor arbeitete er als Athletiktrainer für Frankfurt Galaxy (European League of Football) und die United Volleys (1. Volleyball-Bundesliga) und betreute zahlreiche Profi-Sportler während der Rehabilitation von Tendinopathien. Zudem ist er als Ausbilder bei spt-education tätig.
9:55 – 10:30 Uhr
Zwischen Wachstumsschub und Wettkampfdruck: Kinder und Jugendliche im Leistungs- und Breitensport
Tobias Stadtfeld
Während der Pubertät befinden sich Kinder und Jugendliche in einer Phase ständiger körperlicher und mentaler Veränderungen. Dadurch ergeben sich sowohl Chancen als auch Risiken für ihre Belastbarkeit und Trainierbarkeit: Einerseits lassen sich in dieser
Zeit bestimmte Fähigkeiten sehr gut fördern und trainieren, andererseits kommt es hier oftmals auch zu wachstumsbedingten Überlastungsbeschwerden und Verletzungen. Tobias Stadtfeld zeigt in seinem Vortrag, welche körperlichen Entwicklungen im Jugendalter zu berücksichtigen sind, in welchen Bereichen man die Heranwachsenden optimal fördern kann, wie man typische Überlastungszeichen erkennt und wann es sich lohnen kann, genauer hinzusehen – etwa, weil hinter den Symptomen auch eine ernsthafte Erkrankung stecken könnte.
Tobias Stadtfeld ist seit 2014 Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Sportmedizin und führt seit 2019 eine eigene Praxis in Luxemburg. Neben der allgemeinen pädiatrischen Versorgung betreut er junge Nachwuchsathlet*innen, insbesondere im Radsport, und ist als Médecin de course bei der ŠKODA Tour Luxembourg tätig.
Seit 2024 ist er Vizepräsident der internationalen Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin (GPS). Dort arbeitet er mit Fachkolleg*innen an der strukturierten sportmedizinischen Betreuung von Kindern und Jugendlichen, unter anderem an einer Zusatzqualifikation „Pädiatrische Sportmedizin“ und einer AWMF-Leitlinie „Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung“.
10:35 – 11:10 Uhr
Digital meets Patient: Moderne Technologien in Physiotherapie und Training
Christoph Kaminski
Von der EMG-Messung über KI-gestützte Analysen und Trainingspläne bis hin zu digitaler Patientenaufklärung – moderne Tools sparen nicht nur Zeit, sondern eröffnen der Physiotherapie eine Fülle neuer Möglichkeiten. Sie machen Fortschritte messbar,
ermöglichen individuelle Therapien und begleiten Patient*innen auch außerhalb der Praxis. Entscheidend ist jedoch: Wo liegen die echten Chancen – und wo stößt Technik an ihre Grenzen? Christoph Kaminski zeigt in seinem Vortrag, wie digitale Technologien gezielt und sinnvoll eingesetzt werden können, ohne den menschlichen Faktor aus dem Blick zu verlieren. Der Vortrag verbindet technologische Einblicke mit anschaulichen Praxisbeispielen und zeigt, wie Digitalisierung und persönliche Betreuung zu einer optimalen Einheit werden.
Dr. rer. nat. Christoph Kaminski ist Physiotherapeut (M.Sc.), promovierte in Trainings- und Bewegungswissenschaft und ist Experte für Performance-Training und Therapie in eigener Praxis. Er betreut u.a. Spieler vom FC Bayern München und Juventus Turin, entwickelte Verletzungspräventionsstrategien im Profifußball, forscht und ist Gründer einer digitalen App für orthopädische Beschwerden und eines Blended-Trainingsprogramms.
11:15 – 12:00 Uhr
„Das passiert doch nicht bei uns …“ – Sexualisierte und interpersonelle Gewalt im Sport erkennen und benennen
Gitta Axmann
Sexualisierte und interpersonelle Gewalt im Sport ist kein Randphänomen – und doch wird sie oft übersehen, verdrängt oder verharmlost. Gerade in leistungsorientierten Strukturen wie Vereinen und Teams können Machtverhältnisse und Abhängigkeiten
dazu führen, dass Übergriffe, etwa durch Traineri:nnen oder Funktionär:innen, nicht gemeldet oder verfolgt werden. Gitta Axmann zeigt in ihrem Vortrag, wie sich Gewalt im Sportkontext äußern kann, warum Anzeigen und Gerichtsverfahren oft scheitern – und welche Rolle Sportphysiotherapeut:innen unter anderem als Vertrauenspersonen im System spielen können. Dabei geht es auch um sensible Situationen im Praxisalltag, die kritisch reflektiert werden sollten, sowie um Warnsignale, die auf sexualisierte Gewalt hindeuten können.
Gitta Axmann ist Diplom-Sportwissenschaftlerin und Dozentin an der Universität Tübingen. Seit über 20 Jahren berät sie nationale und internationale Sportorganisationen zu Themen wie Schutz vor interpersonaler Gewalt, Chancengleichheit, Inklusion und Gesundheitsförderung im Sport. Ihre Expertise im Bereich sexualisierte Gewalt im Sport entwickelte sie u. a. als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Sporthochschule Köln sowie als Fachreferentin und Ausbilderin beim Landessportbund NRW und weiteren Institutionen. Heute ist sie als freiberufliche Fachberaterin tätig und engagiert sich unter anderem bei der Anlaufstelle „Anlauf gegen Gewalt“ im Spitzensport.
Pause, Besuch der therapro: 12:00 – 14:15 Uhr
Programm: Veranstaltung VPT
14:15 – 14:50 Uhr
Wenn Reha dynamisch wird: Der Constraint-Led Approach in der Sportphysiotherapie
Patrick Preilowski
Return-to-Sport-Prozesse verlaufen selten linear – und genau hier setzt der Constraint-Led Approach (CLA) an. Statt starrer Übungspläne rückt er die Anpassungsfähigkeit des Körpers in den Fokus und nutzt gezielt gesetzte „constraints“, um
motorisches Lernen zu fördern. Was steckt hinter diesem Ansatz? Wie lässt sich der CLA wissenschaftlich einordnen? Und vor allem: Wie sieht seine Umsetzung in der täglichen Reha-Praxis aus? Patrick Preilowski zeigt , wie Sportphysiotherapeut*innen mit dem CLA dynamische Reha-Prozesse gestalten können – inklusive konkreter Beispiele für constraint-basiertes Übungsdesign und Tipps zur Progressionsplanung in einem nicht-linearen Trainingsrahmen.
Patrick Preilowski ist Diplomsportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln und arbeitet seit über 16 Jahren als Dozent und Athletiktrainer. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um den Menschen in Bewegung liegt sein Hauptinteresse im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Mit seinem Expertenteam von „Out Of The Box Science” unterstützt er zusammen mit seinem Team professionelle Physio- und Trainerteams bei der Qualitätssicherung und effizienten Weiterentwicklung.
14:55 – 15:30 Uhr
Sportsucht: Wenn Bewegung zwanghaft wird
Nadja Walter
Sie zählen ihre Schritte, tracken ihre Kalorien, verpassen kein Workout – und werden dafür oft bewundert: Amateursportler*innen, die „alles geben“. Doch was, wenn aus Disziplin Abhängigkeit wird? Wenn der Sport nicht mehr nur
gesund macht, sondern krank? Sportsucht ist ein vieldiskutiertes Phänomen, das im Freizeitsport leicht übersehen wird – auch, weil es sich oft schleichend entwickelt. Was mit dem Wunsch beginnt, „fit zu werden“ oder abzunehmen, kann in zwanghaftes Trainingsverhalten und soziale Isolation münden. Nadja Walter sensibilisiert in diesem Vortrag für typische Warnsignale und zeigt, wie Physiotherapeut*innen reagieren können, wenn sie den Verdacht haben, dass sich jemand in einer Sportsucht verfangen hat.
Dr. Nadja Walter ist habilitierte Sportwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Sportpsychologie. Ihr Forschungsfokus liegt im Leistungssport auf Themen wie mentale Gesundheit, Sportbindung und Sportsucht, gestörtes Essverhalten und Essstörungen sowie Trainer*in-Athlet*in-Beziehung. Im Gesundheits- und Breitensport forscht sie vor allem zum Thema Verhaltensänderung und Gewohnheitsentwicklung. Neben ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit arbeitet Nadja Walter als sportpsychologische Beraterin in der Sportpraxis mit Athlet*innen und Trainer*innen.
15:35 – 16:10 Uhr
Return to Speed: Warum Kraft alleine nicht ausreicht
Ben Thiesmeyer
Schnelligkeit ist häufig der entscheidende Faktor im Sport: bei der Leistungsentfaltung, bei Reaktionen auf unvorhersehbare Reize und nicht zuletzt bei der Entstehung von Verletzungen. In der Rehabilitation wird dieser Aspekt jedoch oftmals zu spät
berücksichtigt – oder gar nicht. Ben Thiesmeier spricht darüber, wie Physiotherapeut:innen Schnelligkeit systematisch und frühzeitig in den Rehaprozess integrieren können. Ein praxisnahes 3-Phasen-Modell bietet eine klare Progression: von Stabilität und Grundkraft über frühe Schnelligkeitsreize (Rapid Isometric Contractions, High Velocity Resistance Training, Plyometrie) bis hin zur Integration komplexer, sportnaher Bewegungssituationen. Ziel ist es, evidenzbasierte Konzepte zu vermitteln, die Patient:innen nicht nur kräftigen, sondern auch schnell, reaktionsfähig und belastbar zurück in Sport und Alltag bringen.
Ben Thiesmeyer ist selbständiger Coach, Sportphysiotherapeut und Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie bei SPT Education. Er ist Gründer von eXdurance, einer Coaching-Firma, die Menschen auf ihrem Weg zurück in den Sport und zu neuen Bestleistungen begleitet. Zuvor war er leitender Physiotherapeut an der Schulthess Klinik in Zürich und betreute die Schweizer Nationalmannschaften im Fechten und Volleyball.
Besuch der therapro: 16:10 – 18:00 Uhr
Sammeln Sie Fortbildungspunkte auf dem physiokongress!
Für Ihre Teilnahme am physiokongress 2026 erhalten Sie pro Tag 6 Fortbildungspunkte.
Teilnahmegebühren
Fachmesse therapro inklusive! Alle Karten berechtigen zum Besuch der Fachmesse therapro vom 30. Januar bis 1. Februar 2026
- 134,- € Normalpreis
- 85,- € Vorzugspreis*
- 49,- € Vorzugspreis für Schüler*innen/Studierende in der Grundausbildung
- 190,- € Normalpreis
- 120,- € Vorzugspreis*
- 70,- € Vorzugspreis für Schüler*innen/Studierende in der Grundausbildung
- 230,- € Normalpreis
- 160,- € Vorzugspreis*
- 90,- € Vorzugspreis für Schüler*innen/Studierende in der Grundausbildung
* Vorzugspreis für Abonnent*innen von Thieme-Zeitschriften, Mitglieder des VPT, der Landesverbände Bayern und BaWü von Physio Deutschland, des IFK, Besucher*innen vergangener physiokongresse, Lizenznehmer*innen physioLink/ergoLink
Preisanfrage für Gruppen ab 20 Personen an: info@physiokongress-ergotage.de
Veranstaltungsinformationen
Veranstaltungsort und Anreise
ICS – Internationales Congresscenter Stuttgart
Messepiazza 1, 70629 Stuttgart
- Informationen zur Anreise und zu Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie hier
- ÖPNV: Ihr Kongressticket berechtigt Sie für Fahrten im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) am Tag Ihres Kongressbesuchs. Vom Stuttgarter Hauptbahnhof fahren Sie mit der S2 und S3 zu „Flughafen/Messe“ oder mit der U6 zu „Messe West“.
- Gegen Vorlage des Kongress-Tickets nutzen Sie die Garderobe (am Eingang Ost hinter den Drehkreuzen) kostenfrei.
Teilnehmerbetreuung
EMENDO Event + Congress GmbH & Co. KG
Riedstraße 25
73760 Ostfildern
Fon: +49 (0)711 4605376-1
info@physiokongress-ergotage.de
Programmplanung
Joachim Schwarz, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
physiotage@thieme.de
Fortbildungspunkte
Ambulante Heilmittelerbringer müssen sich nach §124 Abs. 3 SGB V regelmäßig fortbilden. Pro Jahr sollen 15 Fortbildungspunkte erworben werden (60 Punkte in 4 Jahren). Für die Teilnahme am physiokongress 2026 erhalten Sie pro Tag 6 Fortbildungspunkte.
E-Ticket
Bitte beachten Sie, dass Sie das Ihnen nach der Buchung zugesandte E-Ticket am Counter Eingang Ost gegen ein Tagesticket tauschen müssen. Der Zugang zu Messegelände und Kongress ist nur mit Tagesticket möglich.
Veranstalter
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50
70469 Stuttgart
www.thieme.com
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physiokongress Stuttgart • 30. bis 31. Januar 2026